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Michael Schwendt fedora at wir-sind-cool.org
Fri Sep 17 19:13:44 UTC 2004


On Fri, 17 Sep 2004 19:54:27 +0200, André Kelpe wrote:

> > Dennoch existieren entscheidende Unterschiede zwischen den gängigen
> > Distributionen, die beim Lösen von Problemen von Einsteigern
> > ausschlaggebend sein können.
> 
> Worauf sprichts Du da konkret an?

Grafische und textbasierte Config Tools und assistierende Werkzeuge
(z.B. system-config-*, chkconfig, service, alternatives),
Art/Ort/Inhalt von Config Dateien, erhältliche Software, bereits
vorinstallierte Software, vorkonfigurierte Einstellungen
(z.B. Unicode!), Hardware Erkennungsmechanismen, Installationsschritte
beim nachträglichen Hinzufügen von Softwarekomponenten (oder Fonts!),
verwendete Versionen von Systemkomponenten und Treibern, besondere
Systemfähigkeiten (z.B. Exec-Shield, SELinux), Lage und Inhalt von
Systemstartskripten, ...

Jede Form der Verwirrung eines Anfängers, der auf irgendein Problem
getroffen ist, mit unzutreffenden, irreführenden oder erfolglosen
Rückfragen oder Ratschlägen, stellt die Geduld des Anfängers unnötig
auf die Probe und riskiert, daß dieser entnervt das Handtuch wirft und
möglicherweise ein falches Bild von Linux (allgemein!) erhält.

Natürlich läßt sich nicht jedes Problem (oft mangels ausreichender
Problembeschreibung) auf schnellste und sicherste Weise lösen. Und
nicht jeder Experte kann in einem Forum 24/7 präsent sein, um anderen
Antworten zuvorzukommen. Und selbst erfahrene User sehen sich manchmal
mit Szenarien konfrontiert, die einfach keinen Sinn zu machen
scheinen, z.B. weil Details zu H/W, Konfiguration und Herumgepfusche
am System unterschlagen wurden und erst nach langwieriger Analyse
entdeckt werden. Geradezu störend sind dabei dann die "Geier" aus dem
Revier der Anhänger anderer Distributionen, die sich Kommentare nicht
verkneifen können.

> Die allgemeinen Fragen, wie etwa "Wie bekomme ich MP3-Support?" und
> ähnliche sollten IMHO eh in einer FAQ organisiert sein,

Dennoch werden diese Fragen gestellt und unterschiedlich beantwortet.
Einen Anfänger auf www.xmms.org zu verweisen, verstehe ich eher als
witzigen Einwurf. Ihn auf eine FAQ hinzuweisen, die wiederum auf die
Webseite eines Repositories für Extrapakete verweist, ist schon
besser, aber reicht noch nicht (zumal manuelles Installieren von
Paketen, wie xmms-mp3, aufgrund von Abhängigkeiten nicht trivial
ist). Solche Dokumentation muß Schritt-für-Schritt Kurzanleitungen
enthalten, am Besten alles anclickbar (was voraussetzt, daß
system-install-packages den Dienst nicht verweigert). Ist leider nicht
so ideal, wenn Yum zwar mitgeliefert wird, jedoch der Nutzer für
zusätzliche Software eine kryptische INI-Datei manuell editieren muß
und in der Regel gar nicht weiß oder nirgendwo erfährt, was es mit
"stable", "testing", "unstable" auf sich hat, was er wo und wie
bekommt.

> (Wie
> verstehst Du eigentlich "Einsteiger"? Leute mit Erfahrung mit anderen
> Distris, oder völlig Neulinge?) 

Heutzutage sind die großen Linux Distributionen in Abhängigkeit der
verwendeten Hardware eigentlich sehr leicht zu installieren und zu
starten und sogar ins Netz zu bekommen. D.h. der Nutzer ist oft soweit
gekommen, daß er mit einen hochgefahrenen Dualbootsystem
"herumspielen" kann, und das möglicherweise über einen Zeitraum von
Monaten, aber ihm die Grundlagen fehlen, die allgemeine Kenntnis von
Linux Systemen (z.B. Eigenschaften vom Dateisystem, Kommandozeile und
gängige Tools, Pakete, Systemverzeichnisstruktur, Update- und
Upgradegewohnheiten und selbst banal wirkende Details, wie gängige
Webseiten zu Dokumentation, Extrapaketen oder allgemeiner Linux
Software). Jemand, der unter Fedora Core und KDE ein Experte im Finden
und Verwenden grafischer Applikationen ist, kann dennoch ein
Einsteiger bleiben, wenn es zu Komplikationen in einer tiefer gelegene
Ebene kommt und z.B. das System nicht bootet.

> meist über Sachen, die generischer Natur
> sind, denn ein KDE oder GNOME ist und bleibt ein KDE oder GNOME, egal ob
> unter Fedora, Debian oder sonstwas. Das gilt natürlich auch für andere
> Sachen.

Mit Ausnahmen, wie z.B. kpackage, KDE mit mp3 Support?, gebündelter
KDE Software (k3b dabei oder nicht? k3bsetup dabei oder nicht?),
umdefinierten Standardapplikationen im Hauptmenu und deren Namen.
Es ist alles nicht _so_ einfach.

> > Und nicht zu vergessen bei einem riesigen Board, die Qual bei der Wahl
> > der richtigen Rubrik für ein Thema. Wenn Fedora Nutzer, die nur [oder
> > primär] eine "Fedora" Rubrik frequentieren, dadurch nicht anderen
> > Fedora Nutzern helfen, die in anderen Rubriken posten, stärkt das die
> > Fedora Community auch nicht.
> 
> Wieso brauchen "wir" (die Fedora-Benutzer) einen "Fedora"-Bereich? Die
> Gruppe derer, die Fedora einsetzen ist ja um ein vielfaches kleiner, als
> die derer die überhaupt Linux einsetzen. Wieso sollte man kompetente
> Hilfe gleich ausschließen, denn das tut man mit einem solchen Forum, da
> hier nur Fedora-Interessierte lesen werden.

Damit man Fedora Anfänger und welche, die am Ball bleiben und
weiterkommen wollen, auf einer Fedora bezogenen Webseite von
distributionsfremden und möglicherweise Linux-imageschädigenden
Diskussionen abschirmt und es ihnen leichter macht, Fedora-spezifische
Themen zu verfolgen und diese mitzulesen. Tägliches Compilieren von
tarballs und CVS snapshots gehört nunmal nicht in den Alltag eines
Fedora Core Nutzers. Wer sich anschauen möchte, was andere mit anderen
Linux Distributionen so treiben und wie/ob sie beim Selbstcompilieren
von xorg-x11 0.2% Performance herausholen, wird das ganz von alleine
tun und sich dann zu einer extremen Randgruppe zählen dürfen. ;)

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Fedora Core release 2 (Tettnang) - Linux 2.6.7-1.494.2.2
loadavg: 1.05 1.08 1.03





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