Material - Fedora

Michael Schwendt fedora at wir-sind-cool.org
Wed Jun 7 09:43:05 UTC 2006


On Mon, 5 Jun 2006 10:13:40 +0200, Thilo Pfennig wrote:

> > Hmmm, Du fragst nach Marketingmaterial zu Fedora, vertrittst jedoch eine
> > derart kritische Sichtweise.
> 
> Entschuldige das ich meine Kritikfähigkeit nicht abgegeben habe bevor
> ich Fedora genutzt habe. ich bin eben ein kritischer Nutzer der
> bislang Fedora als beste Distribution betrachtet hat. Für unkritisches
> Fähnchen-Schwenken bin ich leider nicht zu haben.

Es fehlt jedoch die Kompromißbereitschaft. Nach der ursprünglichen Frage
zu Fedora Material, trittst Du ausschließlich als "Radaubruder" auf, ;) der
unpassende und aussichtslose Strukturen und Vorgehensweisen beim Projekt
ausgemacht haben will. Kritikfähigkeit haben viele von uns _nicht_
"abgegeben". Doch in Bereichen, in denen wir uns engagieren, versuchen wir,
andere Kommunikationswege zu wählen.

> > Ich halte von dem Verschenken von CDs/DVDs überhaupt nichts,
> > [...]
> > Wichtiger finde ich Demo PCs, an denen die wahrlich Interessierten direkt
> > etwas gezeigt bekommen können.
> 
> Da ist es wieder: hier wird zwischen dem "gewöhnlich interessierten
> User" und dem "wahrlich interessierten User" unterschieden. Ich denke
> das es ganz einfach so ist, das die Leute das Linux benutzen was ihnen
> empfohlen wird oder sie in die Hand gedrückt bekommen. Eine zweite
> Chance gibt es nur wenn die Installation scheitert. Und ein eher
> geringer Prozentsatz an Usern wechselt Distributionen oder setzt
> mehrere ein.

Was für ein Typ von User besucht eine Veranstaltung ala Linuxtag?

Wieviele der Besucher sind gewillt, auf eine "in die Hand gedrückte"
Distribution zu wechseln, sobald die Installation zu funktionieren
scheint?

(ja, sind beides ansatzweise rhetorische Fragen)

> > Bei diesem Punkt verhält es sich ähnlich. Für Schreibzugang zu offiziellen
> > Webseiten (z.B. dem Wiki), CVS Servern oder Build Servern braucht es
> > einfach ein paar Zugangsmodalitäten, als daß einfach die ganze Welt
> > Schreibzugriff hätte.
> 
> Hier verwechselst Du etwas: Ein abgestuftes Berechtigungskonzept gab
> es schon vom Anfang an bei dem fedoraproject.org-Wiki.

Ja und nein. Die EditGroup. Der Zugang zu dieser war nicht reguliert, weil
es keinen Bezug zwischen Fedora Contributor Account und Wiki Account
gab. Beliebige User, die sich im IRC meldeten und einen Account
eingerichtet hatten, bekamen Schreibzugriff auf alle Seiten. Andere Seiten
im Wiki waren gar nicht geschützt. Das war ziemliches Chaos.

> Ich wende mich
> nicht dagegen das Inhalte nicht für jeden veränderbar sind. Wogegen
> ich mich wende ist das von jedem der einen Rechtschreibfehler
> korrigieren will dafür einen Contributor-Vertrag zu unterschreiben.

Die Diskussion ist sinnlos. :( Letztendlich bräuchtest Du supervisor-
ähnlichen Schreibzugriff auf alle Seiten im Wiki, um jeden nur erdenkbaren
Rechtschreibefehler zu korrigieren. Stell Dir nurmal vor, ein wirklich
peinlicher Fehler ziert die Hauptseite, aber Du könntest nur bestimmte
andere Unterseiten im Wiki bearbeiten! Es beginnt mit Rechtschreib-
fehlerkorrekturen und endet mit weitergehenden Änderungen an Inhalten.
Sag nicht, Du würdest die Augen verschliessen, wenn Du eklatant
fehlerhafte oder unwahre Inhalte vorfinden würdest!

Bei einem Wiki zählt noch immer, wer zuerst kommt, mahlt zuerst. (und hier
ist es eigentlich "malt" ohne "h", denn wer zuerst eine Wiki Seite
editiert, aktiviert für einige Zeit einen Sperrhinweis für spätere
Schreiber)

> Das Aussperren von Usern ist der Tod der meisten Wikis. Und ich denke
> das da eine Menge User ausgesperrt wurden.

Ist es nicht eher so, dass nur eine Minderheit grössere Seiten im
Wiki anlegt und betreut?

> Auch hier wieder hat man
> versucht zu unterscheiden zwischen denen die ernsthaft interessiert
> sind und einfach nur so vorbeischauen. Wenn Du Dir die Wikipedia
> anschaust: Dort kann jeder mitmachen - in Teilbereichen verschärft man
> die Schreibrechte um den Missbrauch einzudämmen: OK! Aber es wird
> nicht verlangt, das man irgend etwas unterschreibt und Rechte an die
> WIkimedia Foundation abtritt.

Bei jedem Eintrag in Wikipedia räumst Du die vorgegebenen Nutzungsrechte
(-> GNU FDL) ein. Du kommst daran gar nicht vorbei. Das Fedora CLA geht
darüberhinaus, da es eine Vielzahl an Inhalten und Werken abdeckt.
Nutzungsrechte an RPM Paketen und selbstgeschriebener Software sind dabei
noch wichtiger, als Texte in einem Wiki.
 
> definieren) überlassen. Ich konnte bislang übrigens im Wiki nicht
> nachvollziehen wer und wann diese neuen Regeln beschlossen wurden.
> Vielleicht hast Du ja mal einen Link?

Fedora Legal, FDSCo (Fedora Documentation Steering Committee) und Fedora
Websites Team.

https://www.redhat.com/archives/fedora-websites-list/2006-February/msg00066.html
http://fedoraproject.org/wiki/Websites
 
> > Faktisch ist der Freiraum stellenweise schon sehr groß. Denke nur, wie
> > einfach es ist, ein neues RPM in die Online Distribution einzuspielen.
> 
> Ich habe nur immer gehört das das sehr aufwendig ist
> (Qualitätssicherung, etc.).

Das sind Halbwahrheiten.

Fakt ist, es gibt noch immer den sogenannten "NewPackageProcess", über den
vollkommen neue Pakete, d.h. Pakete, die noch nicht in älterer Version in
der Distribution enthalten sind, erst überprüft und abgesegnet werden
müssen.

Darunter leiden ein wenig die Paketentwickler, die von Beginn an saubere
Pakete erstellen und dies auch noch dann tun, wenn ihnen niemand über die
Schulter schaut. Für sie erscheint es nur erschwert, weitere neue Pakete
der Distribution hinzuzufügen.

Es keine jedoch keine Beschränkungen beim Zugriff auf die Buildserver und
beim Veröffentlichen von Updates oder Upgrades. Sobald ein Paket also
zugelassen wurde und im CVS existiert, kann der Paketentwickler es
beliebig erneuern und RPMs bauen und veröffentlichen.

Eine Reihe von Paketierern liefert unterdurchschnittliche Source Pakete ab
und zeigt sich beim gemeinsamen Prüfen auch nicht immer einsichtig,
kooperativ und motiviert. Da werden dann schonmal eher Richtlinien
bemängelt, anstatt einfach Fehler, Fallen und Unsauberkeiten im Paket zu
beheben und vorauszuschauend unproblematische Pakete zu bauen. Manche
Fehler, die nur widerwillig behoben wurden, kommen später wie ein
Bumerang zurück und stellen manchen Paketierer dann vor ein grösseres
Problem.

> Meine aber nicht das es schlecht ist die Qualität anzuheben.

;-)

> Als überzeugter Fedora-User finde ich es verwunderlich das es den
> Verantwortlichen des Fedora-Projektes lieber ist man spricht überhaupt
> nicht über Fedora und nimmt es nicht wahr, als wenn irgend ein
> engagierter User CDs verteilt, die Vorteile benennt und auch
> praktische Fragen beantwortet. Ich kann verstehen wenn Red Hat so was
> bei RHEL macht aber bei einem Community-Projekt? Ist es nun
> Community-Projekt oder nicht?

Es wäre äusserst zweifelhaft, wenn irgendjemand am Eingang zu den
Toiletten stehen würde und Fedora CDs, T-Shirts und Kappen verteilt. :)

Entweder oder!

Entweder die Marketing Maschinerie bekommt bei relevanten Veranstaltungen
einen Fedora Stand gebacken. Oder Fedora stützt sich auf die Präsenz im
Web.

Welche Möglichkeiten es jeweils gibt, den Red Hat Stand mit einem
Community betriebenen Fedora Stand zu kombinieren, das ist ein Thema
für die fedora-marketing-list.

> > Den Sprung hierzu hab ich noch nicht verstanden. In welchen Punkten genau
> > meinst Du, einen Vertrauensbruch ausgemacht zu haben?
> 
> In dem generellen Löschen der Schreiberlaubnis im Wiki für viele User,
> ohne Benachrichtigung und in dem Abverlangen das man die Rechte an Red
> Hat abtritt, was im Zusammenhang mti der Lizenz bedeutet das mein
> Beitrag jederzeit vereinnahmt und unfrei werden kann.

Widerspricht http://fedoraproject.org/wiki/WikiEditing

> > Und siehst Du? Dazu müsstest Du Dich eben an offizielle Ansprechpartner
> > wenden. Könntest beispielsweise das Fedora Ambassadors Steering Committee
> > kontaktieren, ggf. sogar auf deutsch an Alex Maier:
> > http://fedoraproject.org/wiki/Ambassadors/SteeringCommittee
> 
> Will ich aber gar nicht. Ich kritisiere ja gerade das Bürokratische.
> Das Bürokratische wird nicht dadurch besser wenn man den
> bürokratischen Weg geht. Ich könnte mir so etwas vorstellen, aber
> nicht unter diesen Bedingungen solange viele User sich nicht an Fedora
> beteiligen können. Ich bin niemand der das einfordern kann - ich
> vertrete hier nur meine Meinung. Wenn ich damit alleine stehe kann man
> diese ja auch ignorieren.

Es geht nicht ums Fordern, sondern darum, einen potentiell geeigneteren
Kommunikationsweg zu suchen und Überzeugungsarbeit zu leisten, wenn
Dir an der Sache etwas liegt. Es ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen.
Du bietest etwas, und möglicherweise wird Dir entgegengekommen, wenn
sich ein gemeinsamer Nenner findet.




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