Übersetzung system-config-lvm

Michael Schwendt fedora at wir-sind-cool.org
Mon Oct 18 10:08:22 UTC 2004


On Mon, 18 Oct 2004 10:59:44 +0200, Michael Kollender wrote:

> >> Meine Wenigkeit betrachtet die komplette Eindeutschung von
> >> Fachdokumentation als Unart, die es zu Bekämpfen gilt, sofern die
> >> deutsche Terminologie nicht von einem Gremium abgesegnet wird.
> > 
> 
> Ich denke das ist keine Unart, sondern die Unfähigleit mancher sich in seiner eigenen Sprache für andere verständlich auszudrücken. Da steht der Schrei nach einem Gremium natürlich im Vordergrund.
> 

Nun, "domain" mit "Domäne" zu übersetzen, oder "daemon" mit "Dämon",
könnte auch eher an schlechtem Geschmack liegen, anstatt an Unfähigkeit.
Aus "e-mail" statt "die e-Mail" (_die_ elektronische Post!) "das Mail"
zu machen, ebenso. Vielleicht bin ich aber auch nur uninformiert, und
Grammatikexperten oder Linguisten haben für sowas eine Begründung.

Wobei ich mich gerade frage, wie denn RAID eingedeutscht wirken
würde. Oder LVM selbst.

> Was spricht eigentlich dagegen, das Leute Linux installieren die die Kommandozeile nicht kennen.
>

Nichts. Nur fände ich eine unvollständige Übersetzung inkonsequent.
Mal angenommen, auf Systemebene würden englische Abkürzungen erhalten
bleiben, etwas ein fiktives /dev/lvm/* (allein schon /dev könnte /ger
sein). Oder automatische Partitionierung zu Beginn einer
deutschsprachigen Installation würde /dev/VolGrp01/Vol* anlegen.
Vermeidbar, wenn man sich gar nicht erst darauf einläßt, übereifrig
Fachbegriffe einzudeutschen.

> Umgekehrt wird ein Schuh draus: Ein Betriebssystems was heute noch Kenntnisse selbigens verlangt ist überholt und an der Realität vorbei für eine handvoll, wie nennst du es, Freaks konzipiert. Die breite Masse wird ausgeschlossen und da nicht erwünscht wird die Dokumentation natürlich ebenfalls nicht für die Masse verfasst.
> 

Über den heutzutage erreichbaren Abstraktionsgrad läßt sich prima
streiten. Der Nutzer wird besonders bei der Installation und Wartung
noch zwangsläufig mit Fachbegriffen und kompliziert wirkenden
Konzepten konfrontiert: Partitionen (warum überhaupt partitionieren?),
Megabyte, Gigabyte, Swap Space ("Auslagerungsspeicher"), Cache, Master
Boot Record, Boot Loader, USB, AGP, ATAPI, Firewire, Formatieren,
usw.usf. Aber auch bei der Nutzung: HTTP, HTTPS, SSL, Cookies
("Kekse"? "Marken"? "Stempel"?), Flash, usw.usf. Nicht zu vergessen,
verwirrende Namensgebungen, wie JavaScript vs. Java.

Braucht der Nutzer zu wissen, wie groß eine Festplatte ist? Reichte es
nicht, wenn die Datenträgergröße in "Anzahl speicherbarer Bilder oder
Dokumente durchschnittlicher Größe" angegeben würde? ;) Ähnlich wie
die Beschreibung von Volumentarifen, mit denen der Nutzer monatlich
200.000 Webseiten und 100.000 e-Mails abrufen könne.  Gefiele mir
überhaupt nicht, und ich kann auch nichts weiter zur generellen
Akzeptanz solcher Abstraktionen sagen.

> Also ist es nicht die Frage: übersetze ich alles oder nicht, sondern die Frage muss doch lauten: Wer benötigt das Wissen und ist der Verfasser der Dokumentation gewillt sie jemanden der kein Englisch spricht zugänglich zu machen oder sagt er ganz einfach: wer mit diesen Dingen zu tun hat, muss auch die Sprache sprechen. Eine übrigens sehr verbreitete, wenn auch meiner Ansicht nach falsche Meinung.
> 

Erläuterung von Sachverhalten und Konzepten in deutscher Sprache mit
Bezug zur englischen Terminologie hielte ich für praktikabel. Sofern
sich daraus eine breite Kultur entwickelte, ließe es sich ausweiten.
Aber eher unwahrscheinlich...

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